Lars Kroemer
Abteilungsleiter Volkswirtschaft und Statistik
Telefon: 030-55150-210
E-Mail: kroemer@gesamtmetall.de
Die Neuaufträge lagen im August fast auf dem Niveau des Vormonats. Bereinigt um Großaufträge sanken die Bestellungen allerdings um 1,2 Prozent. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich ergab sich ein Rückgang um 3,2 Prozent (insgesamt) bzw. 0,4 Prozent (ohne Großaufträge). Die Stabilisierung bleibt holprig, was sich auch in einer wieder schwächeren Nachfragebeurteilung widerspiegelt.
Die Erlöse verzeichneten im August einen spürbaren Rückschlag. Zudem wurde auch der Juli-Wert deutlich nach unten korrigiert. Im Dreimonatsvergleich (∆ Jun-Aug/Mrz-Mai) ergibt sich nun ein leichter Rückgang um 0,3 Prozent.
Die M+E-Produktion brach im August um vrs. 7,9 Prozent gegenüber Juli ein. Zwar war ein Rückgang infolge später Werksferien erwartet worden, allerdings fiel das Produktionsvolumen auf den tiefsten Stand seit Mai 2020 (!), was die Dramatik verdeutlicht. Die Frühindikatoren lassen auch für September keine Trendwende erwarten.
Die Zahl der M+E-Beschäftigten ging im Juli auf nur noch 3,81 Mio. zurück. Das waren 109.400 bzw. 2,8 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Gegenüber 2019 – dem Höchststand vor der Corona-Krise – gingen über 250.000 M+E-Arbeitsplätze verloren. Die Pläne zum Personalabbau wurden im September weiter verschärft. Die Herbstbelebung am Arbeitsmarkt ist entsprechend schwach – saisonbereinigt stieg die M+E-Arbeitslosigkeit im September den 20. Monat in Folge.
Das M+E-Geschäftsklima verzeichnete im September einen leichten Rückgang auf -13 Punkte. Die Stimmung bleibt aufgrund der weiterhin schwachen Nachfrage und Auslastung getrübt. Anhaltende geo- und handelspolitische Unsicherheiten sowie Knappheiten bei Seltenen Erden überschatten zudem den weiteren Ausblick.
Die Wettbewerbsposition zum Ausland wird inzwischen zumindest etwas differenzierter eingeschätzt. Während sich die Wettbewerbsposition zu nichteuropäischen Standorten weiter verschlechterte, bewertet eine leichte Mehrheit der M+E-Firmen ihre Situation im innereuropäischen Vergleich wieder etwas besser. Ungeachtet dessen waren die Investitionen im Q2-2025 weiter rückläufig und der Abstand zur globalen Entwicklung der Industrieproduktion vergrößerte sich weiter. Zudem lagen die Insolvenzen von M+E-Unternehmen in der ersten Jahreshälfte um 18 Prozent über dem Vorjahresniveau, nachdem sie 2024 bereits auf den höchsten Stand seit 2015 gestiegen waren. Der Standort ist nachhaltig geschädigt, ohne mutige Strukturreformen wird sich die Deindustrialisierung fortzusetzen.