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Neunter Strukturbericht für die M+E-Industrie in Deutschland

So sieht es in Deutschlands wichtigstem Industriezweig aus Strukturbericht

Die Energiekrise hat Europa und vor allem Deutschland fest im Griff. Angesichts explodierender Energiekosten und einer unsicheren Strom- und Gasversorgung steht die Zukunft ganzer Industriezweige auf dem Spiel. Gerade deswegen ist die Betrachtung wirtschaftsstruktureller Zusammenhänge wichtig. Der Strukturbericht für die Metall- und Elektro-Industrie (M+E) in Deutschland zeigt in jährlicher Abfolge – 2022 zum neunten Mal – Strukturen und Zusammenhänge für Deutschlands wichtigsten Industriezweig auf.

Die wirtschaftliche Stärke Deutschlands basiert weiterhin vor allem auf einem starken industriellen Wertschöpfungsnetzwerk mit (bislang) verlässlichen staatlichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen. Vor allem die M+E-Industrie zeichnet sich durch eine ausgeprägte Zusammenarbeit mit Zulieferern, Dienstleistern und Forschungseinrichtungen in Deutschland sowie im gesamteuropäischen Wertschöpfungsverbund aus. Dieses Cluster bot einerseits eine hohe Resilienz und ermöglichte in Kombination mit dem guten Humankapital und hohen FuE-Investitionen Cross-Innovation-Prozesse. In Verbindung mit einer hochgradigen Internationalisierung konnten so die zurückliegenden Strukturwandelprozesse trotz des intensiven globalen Wettbewerbs erfolgreich bewältigt werden.

Die deutsche M+E-Industrie vereint so ein Netzwerk aus Branchen, welche die Lösungen für die durch die Energiekrise nochmals beschleunigten Strukturwandelprozesse entwickeln und produzieren. Die Ergebnisse zeigen sich aus langfristiger Perspektive vor allem am Arbeitsmarkt: In den M+E-Unternehmen sind mit rund 3,9 Millionen Beschäftigten rund 500.000 mehr Mitarbeiter als 2005 tätig. Es könnten noch mehr sein, wenn die demografische Entwicklung nicht den Arbeitskräftemangel massiv intensiviert hätte. Erfolge in der Vergangenheit sind aber keine Gewähr für die zukünftige Entwicklung. Die weltweite Analyse zeigt, dass vor allem die asiatischen Länder dank hoher Investitionen eine beeindruckende industrielle Entwicklung vollziehen konnten und gerade auch in Hochtechnologiebereichen starke Marktstellungen erreichen.

Die Energiekrise darf zu keinem Katalysator europäischer Deindustrialisierungsprozesse werden. Eine nachhaltige Schädigung der Wirtschaftsstrukturen wäre sonst die Folge, was nicht nur die finanziellen Möglichkeiten zur Bewältigung der sogenannten Twin Transition reduzieren, sondern auch die technologischen Abhängigkeiten Europas für deren Lösung weiter verstärken würde. Die Politik hat die Aufgaben, die überdurchschnittlich hohe Kostenbelastung, unzeitgemäße bürokratische Prozesse sowie aufgestaute Infrastruktur- und Bildungsdefizite abzubauen, um mit Hilfe fairer Standortbedingungen Investitionen vor Ort zu unterstützen.