"Trend zur Produktionsverlagerung beschleunigt sich"

"Trend zur Produktionsverlagerung beschleunigt sich"

"Trend zur Produktionsverlagerung beschleunigt sich"

Berlin. Die Unternehmen der deutschen Metall- und Elektro-Industrie setzen zunehmend auf Standorte im Ausland. Nach einer umfassenden Studie der IW Consult für den Arbeitgeberverband Gesamtmetall entwickeln sich die Produktionskapazitäten der M+E-Industrie im Ausland deutlich dynamischer als im Inland. Wenn in die deutschen Werke investiert wird, dann vor allem, um die Energieeffizienz zu erhöhen. Im Ausland wird vor allem investiert, um die Produktion dorthin zu verlagern.

Gesamtmetall-Präsident Dr. Rainer Dulger erklärte dazu: "Seit 2010 sind die Produktionskapazitäten der deutschen M+E-Unternehmen im Ausland um 40 Prozent gestiegen, für 2020 wird die Auslandskapazität nochmals um 50 Prozent steigen. Der Trend beschleunigt sich."

Er verwies darauf, dass sich auch der Charakter der Auslandsproduktion verändere: In Zukunft würden 40 Prozent der Auslandsproduktion die inländische Produktion ersetzen. "Das zeigt: Der Standort Deutschland bröckelt."

Anders als früher, wo Marktzugang und Kundennähe ausschlaggebend für den Aufbau von Produktion im Ausland waren, sind inzwischen der mit Abstand wichtigste Grund die Kosten. Konsequenterweise werden vor allem personalintensive Tätigkeiten ins Ausland verlagert: Der Anteil an einfachen Tätigkeiten in der M+E-Produktion ist seit 2011 bereits von 33 auf 31 Prozent gesunken und wird in den nächsten 5 Jahren auf 28 Prozent weiter sinken.

"Die Verlagerung von Produktion ist besorgniserregend, weil später unweigerlich auch Forschung und Entwicklung sowie Administration betroffen sind. Deshalb kann uns diese Entwicklung nicht egal sein", so Dulger weiter. Dazu müsse die Tarifpolitik ihren Beitrag leisten. Seit der Krise seien die Löhne bei M+E um 20 Prozent, die Produktivität aber nur um 2 Prozent gestiegen, nur ein anderer Kurs stoppe den Verlagerungstrend. Aber auch die Politik sei gefordert, den Standort zu stärken – etwa durch die steuerliche Forschungsförderung.