M+E-Strukturbericht 2021
M+E-Strukturbericht 2021
Der achte Strukturbericht für die Metall- und Elektro-Industrie (M+E) in Deutschland zeigt einmal mehr die volkswirtschaftliche Bedeutung der Branche: Rund zwei Drittel der industriellen Wertschöpfung werden von der M+E-Industrie erbracht. Sie ist damit der wesentliche Pfeiler der deutschen Wirtschaft. Trotz Strukturwandel und Corona-Krise war ihre Entwicklung in der vergangenen Dekade positiv, was für Deutschlands Wohlstand enorm wichtig ist. Weltweit nahm der Beitrag der Industrie zur Gesamtwirtschaft in den vergangenen 40 Jahren zu. Allen voran die asiatischen Schwellenländer haben in dem Zeitraum eine beeindruckende industrielle Aufholjagd verzeichnet.
Die deutsche M+E-Industrie konnte über Exporterfolge und internationale Direktinvestitionen an diesen Trends maßgeblich partizipieren und ihren Weltmarktanteil - im Gegensatz zu vielen anderen traditionellen Industrieländern - im globalen Wettbewerb behaupten. Während wichtige traditionelle Wettbewerbsländer inzwischen mehr M+E-Güter importieren als exportieren, weist die deutsche M+E-Industrie einen positiven Außenbeitrag auf. Diese internationale Wettbewerbskraft der M+E-Unternehmen trug wesentlich dazu bei, dass Deutschland eine Deindustrialisierung vermeiden konnte.
Andererseits deckt die Entwicklung der Investitionen in Deutschland Defizite auf. Diese ist im Ausland deutlich dynamischer als an inländischen Standorten. Vor allem ein zunehmender Fachkräftemangel, überdurchschnittlich hohe Steuern, Abgaben und Energiekosten sowie eine nachholbedürftige digitale Infrastruktur belasten im internationalen Standortwettbewerb und lenken Zukunftsinvestitionen an Deutschland vorbei. Da Arbeitsplätze den Investitionen folgen, muss dieser Trend dringend umgekehrt und die Attraktivität Deutschlands wieder spürbar verbessert werden. Dies gilt umso mehr mit Blick auf die Anforderungen des Strukturwandels: Fahrzeug- und Maschinenbau sowie die damit verbundenen Wertschöpfungsketten bilden die Schwerpunkte der deutschen M+E-Industrie. Gerade hier haben sich die Herausforderungen insbesondere durch Dekarbonisierung, Digitalisierung sowie Anti-Globalisierung und Protektionismus weiter intensiviert.
Wie der Strukturbericht verdeutlicht, müssen prioritär der Freihandel gesichert, die Kostenbelastungen am Standort gesenkt sowie die infrastrukturellen Voraussetzungen gestärkt werden, um die industrielle Wertschöpfung in Deutschland und Europa zu sichern und auszubauen.