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Auftragseingänge und Produktion in der Metall- und Elektro-Industrie weiterhin schwach

Drohender Handelskrieg

Das Produktionsniveau in der Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) blieb im ersten Quartal 2025 mit 2,2 Prozent unter dem bereits schwachen Vorjahresquartal. Allerdings hat sich die M+E-Produktion im März mit einem Plus von 4,5 Prozent zum Vormonat spürbar erholt. Damit wurde nach sieben Rezessionsquartalen in Folge erstmals wieder ein leichtes Plus von 0,9 Prozent zum Vorquartal (IV/2024) verbucht. Dennoch liegt die M+E-Produktion immer noch 16 Punkte unter dem Vorkrisenstand von 2018. Auch die Neuaufträge lagen im März 3,7 Prozent über dem Vormonat. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich ergab sich aber weiterhin ein Minus von 2,2 Prozent.

Gesamtmetall-Chefvolkswirt Lars Kroemer: „Vor der US-Zolleskalation Anfang April konnten sich zwar einige Konjunkturindikatoren stabilisieren. Aber das ist insbesondere auf Vorzieheffekte zur Umgehung der höheren Zölle zurückzuführen. Eine nachhaltige Trendumkehr ist daher noch nicht zu beobachten. In den kommenden Monaten drohen angesichts der weltweiten Unsicherheiten erneute Rückschläge. Die Wettbewerbsposition zum Ausland wird aufgrund der deutlich verschlechterten Standortbedingungen unverändert schlecht eingeschätzt. Vor allem gegenüber nichteuropäischen Standorten verschlechtern sich die Rahmenbedingungen ungebremst. Zusätzlich zur heimischen Standortkrise lässt der drohende Handelskrieg die globalen Unsicherheiten auf Rekordniveau steigen, was Gift für die Weltkonjunktur ist.

Das vom ifo-Institut erhobene M+E-Geschäftsklima verschlechterte sich infolge der Zolleskalation im April spürbar und verharrt dadurch weiterhin im Rezessionsbereich. Insbesondere die Erwartungen der Unternehmen gaben spürbar nach. Sowohl Produktions- als auch Exportpläne wurden im April deutlich nach unten korrigiert und wiesen erneut negative Salden aus. In den kommenden Monaten sind daher neuerliche Rückschläge zu erwarten. Die Tiefststände bei Lager- und Auftragsbeurteilung scheinen vorerst zwar durchschritten, mehrheitlich wird die Auftragslage aber als anhaltend schlecht bewertet. Auch der Lkw-Verkehr war nach Berechnungen des Statistischen Bundesamt im April wieder rückläufig.

Kroemer: „Die Stabilisierung droht nicht zuletzt durch die neuerliche Zolleskalation der US-Regierung wieder zu kippen. Die neue Bundesregierung muss daher dringend gegensteuern und die Rahmenbedingungen für die Unternehmen schnell und nachhaltig verbessern. Deshalb gilt bis zur Sommerpause des Deutschen Bundestages: Die Senkung von Netzentgelten und der Stromsteuer, die degressive Abschreibung für Ausrüstungsinvestitionen und die Senkung der Körperschaftsteuer sind sofort umzusetzen. Dann muss ein Sofortpaket zur Stabilisierung des Gesamtsozialversicherungsbeitrages sowie der Abbau von Bürokratie auch durch das Abschaffen des deutschen Lieferkettengesetzes folgen. Hinzu kommt das Verabschieden des Bundeshaushalts 2025 noch vor der Sommerpause.“

Aktuelle Zahlen und Daten zur Metall- und Elektro-Industrie zum Herunterladen finden Sie hier.