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Bei der Sozialpolitik fehlt der Politikwechsel bislang

Koali­ti­ons­ver­hand­lungen

Die Ergeb­nisse der Sondie­rungs­ge­spräche von SPD, CDU und CSU sind aus Sicht des Arbeit­ge­ber­ver­bands Gesamt­me­tall in Teilen gut, in anderen Teilen muss dringend nach­ge­bes­sert werden.

Bei der Migration und in Teilen der Wirt­schafts­po­litik ist der Wille zu einem Poli­tik­wechsel erkennbar. Insbe­son­dere bei der Migration sind die Fort­s­chritte deutlich, die die Wähler ausdrü­ck­lich wollten. Aber die Sondierer sind auf halber Strecke stehen­ge­blieben: Bei dem Thema Arbeit und Soziales ist der Poli­tik­wechsel bislang nicht gelungen. Hier müssen dringend eine große Orga­ni­sa­ti­ons­re­form der deutschen Sozi­a­l­ver­si­che­rung und die Begren­zung der Sozi­a­l­ver­si­che­rungs­bei­träge auf 40 Prozent verein­bart werden. Die Leis­tungs­aus­wei­tungen bei der Rente wären sehr teuer und würden im Gegenteil zu weiteren deut­li­chen Beitrags­er­hö­hungen führen.

Die Sozi­a­l­ver­si­che­rungs­bei­träge sind ein wichtiger Stand­ort­faktor. Inzwi­schen sind die Arbeits­kosten aber einer der entschei­denden Gründe dafür, weshalb private Inves­ti­ti­onen nicht mehr nach Deut­sch­land fließen. Deshalb muss die neue Bundes­re­gie­rung auch bei den Sozi­a­l­ver­si­che­rungs­bei­trägen einen Poli­tik­wechsel erreichen.

Der Mindest­lohn­kom­mis­sion vorzu­schreiben, zu welcher Entschei­dung sie wann zu kommen hat, wäre weder Achtung noch Stärkung der Tarif­au­to­nomie. Auch ist bislang kein Modell eines unbü­ro­kra­ti­schen Tarift­reu­e­ge­setzes bekannt.

Bei der Finan­zie­rung ist der Finanz­be­darf der Bundes­wehr ohne Wenn und Aber anzu­er­kennen. Statt eines unbe­grenzten und schwammig abge­grenzten Über­zie­hungs­kre­dits wäre dafür ein ausrei­chend aufge­stocktes Sonder­ver­mögen Bundes­wehr vorziehen.

In der Summe ist der ange­kün­digte Poli­tik­wechsel zumindest in der Sozi­al­po­litik noch nicht erkennbar. Diese hat aber unmit­tel­bare Auswir­kung auf die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Stand­ortes und auf Netto­ein­kommen der Bürger. Deshalb muss in den Koali­ti­ons­ver­hand­lungen hier nach­ge­bes­sert werden.