In der Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) gab es im Dezember vergangenen Jahres wieder über 300.000 Kurzarbeiter. Das war der höchste Stand seit April 2021 und ein Anstieg von 63 Prozent gegenüber August.
„Die heute veröffentlichten Zahlen des ifo-Instituts verdeutlichen erneut, dass der Aufholprozess nach den beiden Rezessionsjahren 2019 und 2020 zum Stillstand gekommen ist. Ursache sind vor allem Lieferengpässe, welche die M+E-Industrie nunmehr in der ganzen Breite betreffen“, erklärte Gesamtmetall-Chefvolkswirt Lars Kroemer. Die Lieferschwierigkeiten hätten sich bis Jahresende immer weiter massiv verschärft und beträfen nicht nur Automobilhersteller, sondern alle M+E-Industriezweige.
Im Dezember 2021 sei die Produktion in neun von zehn M+E-Unternehmen durch Materialengpässe behindert worden – ein neuer Rekordwert. In einer Umfrage von Gesamtmetall unter M+E-Unternehmen von Herbst 2021 habe sich diese Entwicklung bereits abgezeichnet. Zwei Drittel der Unternehmen hätten dort angegeben, ein Ende der Lieferengpässe überhaupt noch nicht abschätzen zu können. „Wir rechnen daher auch für die erste Jahreshälfte 2022 nur mit einer Seitwärtsbewegung der Produktion. Damit wäre frühestens 2023 das Vorkrisenniveau von 2018 wieder erreichbar“, so die Einschätzung Kroemers.