Zu der heute vom Bundeskabinett geplanten Änderung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) sagt Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander: „Deutschland befindet sich weiter in der längsten Wirtschaftskrise seit Gründung der Bundesrepublik, gleichzeitig steht der Industriestandort Deutschland unter enormem internationalen Wettbewerbsdruck. Der Abbau von Bürokratie für die Unternehmen muss deshalb oberste Priorität haben, dabei steht die Lieferkettenregulierung ganz oben auf der Liste der Belastungen für die deutsche Wirtschaft.
Mit dem am Freitag sehr kurzfristig in die Verbändeanhörung gegebenen Entwurf eines Änderungsgesetzes zum Lieferkettengesetz hält sich die Bundesregierung aber explizit nicht an die eigene Ankündigung sowohl im Koalitionsvertrag als auch im Beschlusspapier der Klausurtagung der Fraktionsspitzen in Würzburg, das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ganz abzuschaffen. Das ist Wortbruch.
Die nun vorgesehene Abschaffung der Berichtspflichten bringt für die Praxis der Unternehmen so gut wie keine Entlastung, da die Sorgfaltspflichten und auch die internen Dokumentationspflichten des LkSG unverändert erhalten bleiben. So geht das Bundesministerium für Arbeit und Soziales selbst nur von etwa vier Millionen Euro weniger Bürokratiekosten aus. Bei rund 5.000 betroffenen Unternehmen in Deutschland bedeutet das rund 800 Euro Entlastung pro Unternehmen. Das ist noch nicht mal der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.
Während die EU-Lieferkettenrichtlinie ausgesetzt wurde und in Brüssel ernsthaft nach Erleichterungen für die Unternehmen gesucht wird, gibt sich die Bundesregierung mit einem Reförmchen zufrieden und lässt im Prinzip alles so wie es ist. Dadurch werden deutsche Unternehmen weiterhin und auf unbestimmte Zeit schlechter gestellt als ihre europäischen Mitbewerber. Dies ist in der jetzigen Situation das völlig falsche Signal. Mit dem heutigen Vorschlag hat die Bundesregierung die Chance vertan, im EU-Binnenmarkt für ein Level Playing Field zu sorgen. Wir fordern die Bundesregierung daher erneut dazu auf, das deutsche Lieferkettengesetz wie versprochen vollständig abzuschaffen.
Alexander Dennebaum
Pressesprecher
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