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Erholung in der Metall- und Elektro-Industrie gekippt

Konjunk­tur­bi­lanz 2023

2024 ist ein erneuter Produktionsrückgang absehbar – Wechsel zur Angebotspolitik für wirtschaftliche Trendwende nötig

Berlin. Die Produk­tion in der Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) lag 2023 zwar um 2,6 Prozent über dem Vorjahr, aller­dings nur aufgrund von Nach­hol­ef­fekten in der ersten Jahres­hälfte, die auf einer verbes­serten Mate­ri­al­lage und aufge­stauten Aufträge basierten. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Statis­ti­schen Bundes­amtes hervor. Die Erholung ist aber in der zweiten Jahres­hälfte 2023 gekippt. Im vierten Quartal 2023 ging die Produk­tion das zweite Quartal in Folge wieder zurück. Das Produk­ti­ons­ni­veau liegt damit wieder rund 10 Prozent unter dem Stand des Vorkri­sen­ni­veaus von 2018.

„Neben der Produk­tion waren auch Umsatz und Absatz im vierten Quartal weiter rück­läufig. Zusätz­lich zum schwachen Inlands­ge­schäft sinken vor allem die Erlöse außerhalb der Eurozone. Mit Blick auf die schwache Auftrags­lage und den anhal­tenden Pessi­mismus ist eine Fort­s­et­zung des Abwärts­trends wahr­schein­lich. 2024 dürfte die M+E-Produk­tion daher um 2 bis 3 Prozent sinken“, fasst Gesamt­me­tall-Chef­volks­wirt Lars Kroemer die Lage in der mit knapp 4 Millionen Beschäf­tigten größten deutschen Indus­trieb­ranche zusammen.

Wie der Konjunk­tur­be­richt von Gesamt­me­tall weiter zeigt, lag das Auftrags­vo­lumen 2023 5,1 Prozent unter dem Vorjahr. Trotz der Verbu­chung von Groß­auf­trägen zum Jahres­ende setzte sich der Rückgang im vierten Quartal 2023 fort. Die Nachfrage wird von den M+E-Firmen weiterhin schlecht bewertet, die Auftrags­be­stände stützen die Lage weit weniger als erhofft: 36 Prozent der M+E-Firmen melden für das erste Quartal 2024 Auftrags­mangel als Produk­ti­ons­hin­dernis. Die Kapa­zi­täts­aus­las­tung ging auf 83 Prozent zurück, womit sie unter dem lang­jäh­rigen Mittel­wert von 85 Prozent liegt.

Sowohl die Nachfrage im Inland als auch aus dem Ausland seien weiterhin rück­läufig. Das spreche gegen die erhoffte Belebung in diesem Jahr, und das obwohl der IWF seine Prognose für die Welt­wirt­schaft zuletzt angehoben hat.

„Hier spiegeln sich die struk­tu­rellen Probleme des Wirt­schafts­s­tand­ortes Deut­sch­land wider. Die deutsche Indus­trie­pro­duk­tion hat sich seit 2018 regel­recht vom welt­weiten Wachs­tum­s­trend abge­kop­pelt und blieb auch spürbar unter der euro­pa­weiten Entwick­lung. Für eine wirt­schaft­liche Trend­wende bedarf es dringend eines Wechsels zur Ange­bots­po­litik“, sagte Lars Kroemer weiter.