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Metall- und Elektro-Industrie investiert immer stärker im Ausland

Viel schnel­lere Inves­ti­ti­ons­ent­schei­dungen in den USA im Vergleich zu Deut­sch­land

Berlin. Die Inves­ti­ti­onen der deutschen Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) im Ausland haben sich 2022 im Vergleich zum Vorjahr verdop­pelt. Dagegen nahmen die Inves­ti­ti­ons­zu­flüsse aus dem Ausland nach Deut­sch­land weiter ab. Wurden 2018 noch 35 Milli­arden Euro mehr aus dem Ausland in der deutschen M+E-Industrie als umgekehrt von deutschen M+E-Unter­nehmen im Ausland inves­tiert, fiel der Saldo 2022 auf minus 15 Milli­arden Euro. Auch gesamt­wirt­schaft­lich kam es 2022 zu einem Nega­tivre­kord an Inves­ti­ti­ons­ab­flüssen, wie die Analyse im Rahmen des jähr­li­chen M+E-Struk­tur­be­richtes der IW Consult im Auftrag Gesamt­me­talls zeigt.

„Während die deutsche M+E-Industrie in den vergan­genen Jahr­zehnten wesent­lich von der Globa­li­sie­rung und ihrer inten­siven Inter­na­ti­o­na­li­sie­rung profi­tierte, ist die Lage inzwi­schen bedenk­lich zulasten des Stand­ortes Deut­sch­land gekippt“, bewertet Gesamt­me­tall-Haupt­ge­schäfts­führer Oliver Zander die Ergeb­nisse der Analyse.

„Die Unsi­cher­heiten der aktuellen Haus­halts­krise verschärfen die Probleme. Die aktuelle Inves­ti­ti­ons­schwäche darf aber keines­falls auf Subven­ti­onen reduziert werden. Die fiskal­po­li­ti­schen Reali­täten durch das aktuelle Urteil des Bundes­ver­fas­sungs­ge­richtes zeigen vielmehr, dass sich Deut­sch­land aus seinen in den vergan­genen Jahren wieder selbst geschaf­fenen struk­tu­rellen Defiziten nicht heraus­kaufen kann“, so Oliver Zander weiter.

Wie stark vor allem die Über­re­gu­lie­rung durch Bund und EU den Inves­ti­ti­ons­s­tandort Deut­sch­land schwächt, zeigt der Vergleich zur aktuellen Inves­ti­ti­ons­dy­namik in den USA: Deut­sch­land gelingt es zwar mit hohen Subven­ti­ons­ver­spre­chen ein – bezogen auf die indus­tri­elle Wert­schöp­fung – ähnlich hohes Volumen an Inves­ti­ti­ons­ent­schei­dungen wie die USA zu erzielen, während die US-Industrie derzeit aber einen Bauboom erlebt, treten die Inves­ti­ti­onen in der deutschen Industrie weiterhin auf der Stelle.

Oliver Zander: „Wer eine Tren­d­um­kehr will, muss Büro­kra­tie­abbau und -verhütung zur Chefsache machen. Deut­sch­land braucht eine wirt­schafts­po­li­ti­sche Wende hin zu einer konse­quenten Ange­bots­po­litik mit einer klaren Prio­ri­sie­rung von privaten und öffent­li­chen Inves­ti­ti­onen. Dafür sind bessere Rahmen­be­din­gungen zwingend erfor­der­lich.“