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Standortkrise hat allein in der M+E-Industrie bereits 100.000 Arbeitsplätze gekostet

Unge­bremster Perso­na­l­abbau

Die Beschäf­ti­gung in der Metall- und Elektro-Industrie (M+E) ist im Januar 2025 auf 3,87 Millionen gesunken. Das geht u.a. aus den heutigen Zahlen der Indus­tri­e­sta­tistik des Statis­ti­schen Bundes­amtes hervor. Saison­be­rei­nigt war dies der zwölfte Monat in Folge mit einem Rückgang im Vormo­nats­ver­gleich. Gegenüber September 2023, dem Höhepunkt nach der Corona-Krise, sind damit über 100.000 Arbeits­plätze in Deut­sch­lands größter Indus­trieb­ranche gestri­chen worden.

Auch die Anzahl der Insol­venzen steigt weiter an: 2024 lagen diese in der M+E-Industrie nach den heutigen Zahlen des Statis­ti­schen Bundesamt um 31 Prozent über dem Vorjahr.

Gesamt­me­tall-Haupt­ge­schäfts­führer Oliver Zander: „Die unge­bremste Dein­dus­tri­a­li­sie­rung ist das Ergebnis einer jahre­langen falschen Wirt­schafts- und Sozi­al­po­litik. Sie hat den Standort nach­haltig beschä­digt und kostet Monat für Monat 7.000 bis 10.000 Indus­trie­a­r­beits­plätze. Die Auslas­tung in der Branche ist weiterhin schwach. 31 Prozent der M+E-Unter­nehmen planen daher ihr Personal in den kommenden Monaten weiter zu redu­zieren. Das heißt, dass weitere schwere Arbeits­platz­ver­luste drohen. Die Zahlen sind alar­mie­rend und bestä­tigen leider auch die gestern vorge­legten Wirt­schafts­pro­gnosen, wonach die Arbeits­lo­sig­keit in Deut­sch­land weiter steigen wird.“

Nach aktuellen Zahlen des Statis­ti­schen Bundes­amtes sank die Produk­tion in der M+E-Industrie 2024 um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit hat sich der Abstand zum Vorkri­sen­ni­veau von 2018 wieder auf 17 Prozent­punkte vergrö­ßert. In der vier­tel­jähr­li­chen Sonde­rer­he­bung des ifo-Instituts für Gesamt­me­tall geben derzeit 48 Prozent der M+E-Unter­nehmen an, unter Auftrags­mangel zu leiden. Gleich­zeitig fiel die Beur­tei­lung der inter­na­ti­o­nalen Wett­be­werbs­fä­hig­keit durch die Unter­nehmen auf ein histo­risch schwaches Niveau.

Mit Blick auf die laufenden Koali­ti­ons­ver­hand­lungen betonte Oliver Zander: „Unter­nehmen, die jetzt Inves­ti­ti­ons­ent­schei­dungen treffen müssen, brauchen die Gewiss­heit, dass es einen Poli­tik­wechsel in der Wirt­schafts- und Sozi­al­po­litik gibt. Die Arbeits­kosten müssen sinken, die Steuern und die Ener­gie­preise ebenfalls. Es braucht vielmehr Reformen, Spar­maß­nahmen und eine Peri­odi­sie­rung der Staats­aus­gaben, um die Stand­ort­be­din­gungen zu verbes­sern. Deut­sch­land muss wieder wett­be­werbs­fähig werden. Gleich­zeitig muss massiv in die Vertei­di­gung inves­tiert werden. Ein mit Schulden finan­ziertes Konjunk­tur­pro­gramm ist kein Ersatz für die dringend notwen­digen Struk­tur­re­formen in unserem Land. Schulden zur Finan­zie­rung noch höherer konsum­tiver Staats­aus­gaben oder Sozi­al­leis­tungen wären unver­ant­wort­lich. Vor allem in der Sozi­al­po­litik ist der ange­kün­digte Poli­tik­wechsel noch nicht erkennbar. Dies hat unmit­tel­bare Auswir­kung auf die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Stand­ortes und auf die Netto­ein­kommen der Bürger. Sonst gehen sowohl die Dein­dus­tri­a­li­sie­rung und der Arbeits­platz­abbau als auch der Vertrau­ens­ver­lust der Wähler in die Problem­lö­sungs­fä­hig­keit und -bereit­schaft der Politik unge­bremst weiter.“

Alle aktuellen Zahlen und Daten zur Metall- und Elektro-Industrie finden Sie hier.