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Die Konjunktur in der Metall- und Elektro-Industrie

Ohne Industrie kein Wohlstand Konjunk­tur­be­richt

Konjunkturelle Trendwende noch nicht erreicht — Stimmung und Nachfrage auch im Juni nur verhalten

Die Neuauf­träge lagen im April 1,6 Prozent über dem Vormonat. Auch im weniger volatilen Drei­mo­nats­ver­gleich ergab sich ein Plus von 1,6 Prozent. Die Nachfrage verschlech­terte sich nach Einschät­zung der M+E-Unter­nehmen im Mai und Juni aber wieder, wodurch sich die eigenen Lager­be­stände und die Auftrags­de­fi­zite wieder vergrö­ßerten.

Die M+E-Produk­tion sank im April um 1,6 Prozent gegenüber dem März. Zudem wurde die durch Vorzie­h­ef­fekte unter­stützte Erholung der Vormonate deutlich nach unten korri­giert. Daraus ergab sich im gesamtem Q1-2025 ein erneuter Rückgang von 0,1 Prozent zum Vorquartal, womit die M+E-Industrie entgegen erster Meldungen das 8. Rezes­si­ons­quartal in Folge verzeich­nete.

Die Erlöse gaben im April um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat nach. Im weniger volatilen Drei­mo­nats­ver­gleich ergab sich trotzdem noch ein Plus von 1,9 Prozent. Die Stabi­li­sie­rung der letzten Monate war aber einer­seits sehr diffe­ren­ziert und ande­rer­seits durch die o.g. Vorzie­h­ef­fekte infolge der US-Zölle beein­flusst. Die Expor­ter­war­tungen blieben nur im neutralen Bereich.

Die Zahl der M+E-Beschäf­tigten ging im April erneut zurück und lag um 96.800 bzw. 2,5 Prozent unter Vorjahr. Im Vergleich zu 2023 sind 130.000 M+E-Arbeits­plätze verloren gegangen, allein 50.000 davon seit dem Jahres­wechsel. Der M+E-Arbeits­markt trübte sich weiter ein. Pläne zum Perso­na­l­abbau nahmen im Juni wieder spürbar zu – jedes 2. Fahr­zeug­bau­un­ter­nehmen plant eine Perso­nal­re­du­zie­rung in den nächsten Monaten. Zudem stiegen die Insol­venzen im Q1 um 17 Prozent im Vorjah­res­ver­gleich, nachdem sie 2024 bereits auf dem höchsten Stand seit 2015 lagen.

Das M+E-Geschäfts­klima trat im Juni auf der Stelle und blieb damit weiter im Rezes­si­ons­be­reich. Zwar waren die Erwar­tungen erneut etwas weniger pessi­mis­tisch, dagegen bewer­teten wieder mehr Unter­nehmen die aktuelle Lage als schlecht, was die erneuten Rück­schläge bei der Nach­fra­ge­ent­wick­lung wider­spie­gelt. Hoff­nungen auf eine Stabi­li­sie­rung werden zudem durch anhal­tende geo-und handels­po­li­ti­sche Unsi­cher­heiten sowie Knapp­heiten bei Seltenen Erden über­schattet. Eine nach­hal­tige konjunk­tu­relle Trend­wende ist noch nicht erreicht.

Die Wett­be­werbs­po­si­tion zum Ausland wird aufgrund der deutlich verschlech­terten Stand­ort­be­din­gungen unver­än­dert schlecht einge­schätzt. Vor allem im Vergleich zu nicht­eu­ro­pä­i­schen Stand­orten sind die Rahmen­be­din­gungen unver­än­dert desolat. Die privaten Ausrüs­tungs­in­ves­ti­ti­onen sanken in Deut­sch­land entgegen des gesamt­wirt­schaft­li­chen Trends im Q1-2025 weiter. Für eine nach­hal­tige Konjunk­tur­wende muss die neue Bundes­re­gie­rung dringend die Stand­ort­be­din­gungen verbes­sern.