Lars Kroemer
Abteilungsleiter Volkswirtschaft und Statistik
Telefon: 030-55150-210
E-Mail: kroemer@gesamtmetall.de
Die Neuaufträge lagen im Mai unverändert auf dem Niveau des Aprils. In beiden Monaten prägten erneut einzelne Großaufträge die Entwicklung. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich ergab sich so ein Plus von 4,3 Prozent. Die Nachfrage verschlechterte sich in den meisten M+E-Unternehmen zuletzt aber wieder, wodurch sich Lagerbestände und Auftragsdefizite erneut vergrößerten.
Die M+E-Produktion verbesserte sich im Mai um 0,4 Prozent gegenüber April. Der Aprilwert wurde von -1,6 Prozent auf -1,2 Prozent zum März leicht nach oben korrigiert. Im Dreimonatsvergleich war die Produktion um 2,1 Prozent höher. Nach 8 Rezessionsquartalen in Folge deutet sich im Q2-2025 eine Stabilisierung an. Allerdings sind Export- und Produktionspläne der M+E-Firmen weiterhin verhalten.
Die Erlöse gaben im Mai um 1,4 Prozent (nominal) bzw. 1,5 Prozent (preisbereinigt) gegenüber dem Vormonat nach. Im Dreimonatsvergleich ergab sich zwar noch ein Plus von 1,9 Prozent bzw. 1,7 Prozent, die Entwicklung war aber einerseits sehr differenziert und andererseits durch Vorzieheffekte infolge der US-Zölle beeinflusst.
Die Zahl der M+E-Beschäftigten ging im April erneut zurück und lag um 96.800 bzw. 2,5 Prozent unter Vorjahr. Im Vergleich zu 2023 sind 130.000 M+E-Arbeitsplätze verlorengegangen, allein 50.000 davon seit dem Jahreswechsel. Der M+E-Arbeitsmarkt trübte sich im Juni weiter ein. Auch Pläne zum Personalabbau nahmen wieder spürbar zu – jedes 2. Fahrzeugbauunternehmen plant eine Personalreduzierung in den nächsten Monaten. Zudem stiegen die Insolvenzen im Q1 um 17 Prozent im Vorjahresvergleich, nachdem sie 2024 bereits auf dem höchsten Stand seit 2015 lagen.
Das M+E-Geschäftsklima trat im Juni auf der Stelle und blieb damit weiter im Rezessionsbereich. Zwar waren die Erwartungen erneut etwas weniger pessimistisch, dagegen bewerteten wieder mehr Unternehmen die aktuelle Lage als schlecht, was die erneuten Rückschläge bei der Nachfrageentwicklung widerspiegelt. Hoffnungen auf eine Stabilisierung werden zudem durch anhaltende geo- und handelspolitische Unsicherheiten sowie Knappheiten bei Seltenen Erden überschattet. Auch wenn sich in den Konjunkturindikatoren überwiegend eine Bodenbildung abzeichnet, ist noch keine nachhaltige Trendwende erreicht.
Die Wettbewerbsposition zum Ausland wird unverändert schlecht eingeschätzt. Vor allem im Vergleich zu nichteuropäischen Standorten verschlechterten sich die Rahmenbedingungen weiter. Auch die privaten Ausrüstungsinvestitionen sanken in Deutschland entgegen des gesamtwirtschaftlichen Trends im Q1-2025 erneut. Für eine nachhaltige Konjunkturwende müssen die angekündigten Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit daher dringend umgesetzt werden.