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Ausbildung

Wer heute einen Arbeits­platz sucht, hat eine so große Auswahl, wie es sie in dieser Form noch nie gab – auch in der M+E-Industrie. Die Kehrseite: Die Fach­kräfte werden knapp. Aufgrund des Struk­tur­wan­dels werden sie aber drin­gender gesucht denn je. Die M+E-Unter­nehmen enga­gieren sich daher stark in der Ausbil­dung – und mit gutem Grund: Enga­ge­ment und Wissen der Mita­r­beiter sind zwingende Voraus­set­zung dafür, erfolg­reich zu sein. Wann immer es ihnen möglich ist, bilden Unter­nehmen deshalb aus. Die Zukunft­s­in­dus­trie M+E bietet ein breites Spektrum an dualen Ausbil­dungs­be­rufen mit den neuesten tech­ni­schen Entwick­lungen, viel­fäl­tigen Karriere­ch­ancen und über­durch­schnitt­li­chen Verdienst­mög­lich­keiten. Die Hälfte der 20 Fach­kraft­be­rufe mit den höchsten Brut­to­me­di­an­ge­häl­tern zählt zu den Metall- und Elektro-Berufen.

Ausbildung in der M+E-Industrie / Foto © Gesamtmetall
Foto: Gesamtmetall

Die Zukunftsindustrie ist gefragt

Nur noch rund 2.000 Ausbil­dungs­ver­träge fehlen, um das Niveau der Neuab­sch­lüsse vor Corona zu erreichen. Die Metall- und Elektro-Industrie verzeich­nete im Jahr 2023 eine Stei­ge­rung von 8 Prozent bei den neuen Ausbil­dungs­ver­trägen im Vergleich zu 2022. Insgesamt wurden 76.615 (+ 8 Prozent gegenüber 2022) Neuver­träge in den Bereichen Metall, Elektro und tech­ni­sche IT abge­schlossen.

Am deut­lichsten stieg 2023 die Neuver­trags­quote bei den Elek­trobe­rufen. Mit einem Zuwachs von 11,6 Prozent auf 13.305 neue Auszu­bil­dende. Aber auch die Metall­be­rufe und die tech­ni­schen IT-Berufe konnten Stei­ge­rungen in den Neuver­trägen von fast 8 Prozent vorweisen.

Die meisten Neuver­träge wurden in 2023 bei den Fach­in­for­ma­ti­kern (18.832 – Zuwachs von 7,3 Prozent) abge­schlossen, gefolgt von den Ausbil­dungs­be­rufen Indus­trie­me­cha­niker (+ 7 Prozent) und den Mecha­tro­ni­kern (+ 13 Prozent). Mit einem Zuwachs von 16 Prozent kommt der Elek­tro­niker für Betriebs­technik auf 7.400 neue Verträge (6.353 in 2022) und landet somit auf dem 4. Platz der ausbil­dungs­stärksten Berufe in der Metall- und Elektro-Industrie.

Trotz gestie­gener Ausbil­dungs­zahlen bleiben viele Ausbil­dungs­plätze in der Metall- und Elektro-Industrie unbesetzt, da beste­hende Passungs­pro­bleme die Zusam­men­füh­rung von Ausbil­dungs­an­ge­boten der Unter­nehmen und der Nachfrage der Jugend­li­chen nach wie vor erschweren. Rund jeder achte Ausbil­dungs­platz bleibt unbesetzt.

Die Arbeit­ge­ber­ver­bände der Metall- und Elektro-Industrie setzen sich seit Jahr­zehnten aktiv für die Nach­wuchs­si­che­rung und die Fach­kräf­te­si­che­rung der M+E-Unter­nehmen ein. Unter der Leitung von Gesamt­me­tall wurden spezielle Instru­mente entwi­ckelt oder gezielt gefördert. Alle diese Initia­tiven zielen darauf ab, Kinder und Jugend­liche für eine beruf­liche Zukunft in der M+E-Industrie zu begeis­tern und sie entspre­chend auszu­bilden. Das Portfolio umfasst alle Alters­gruppen und Bildungs­wege, wobei ein beson­derer Schwer­punkt auf der Förderung von MINT-Bildung liegt.

Insgesamt bieten die M+E-Betriebe jährlich rund 200.000 jungen Menschen eine Zukunfts­per­spek­tive, wobei die Mehrheit von ihnen in einem der MINT-Berufe tätig ist. Dieses Enga­ge­ment kostet die Unter­nehmen jährlich mehr als vier Milli­arden Euro. Die M+E-Unter­nehmen inves­tieren insgesamt neun Milli­arden Euro in Aus- und Weiter­bil­dung. Über 80 Prozent der M+E-Unter­nehmen, die Ausbil­dungs­mög­lich­keiten haben, bieten auch Ausbil­dungs­plätze an. Die Über­nah­me­quote nach der Ausbil­dung liegt bei den Mitglieds­un­ter­nehmen der M+E-Arbeit­ge­ber­ver­bände bei über 90 Prozent. Die genaue Azubi-Zahl kann jedoch von Jahr zu Jahr schwanken. Grund dafür sind die wirt­schaft­liche Lage der Unter­nehmen oder auch das Interesse von Schul­ab­gän­gern.

Ausbildungsschwache Jugendliche

Die Sozi­al­partner der Metall- und Elektro-Industrie haben das gemein­same Ziel, dass möglichst viele quali­fi­zierte Ausbil­dungs­be­werber für die Betriebe zur Verfügung stehen. Jedoch entspre­chen Teile der Schul­ab­gänger nicht den heutigen Anfor­de­rungen der Berufs­aus­bil­dung.

Um die Start­chancen solcher schwä­cherer Bewerber zu verbes­sern und den M+E-Betrieben auch in demo­gra­fisch schwie­ri­geren Zeiten den nötigen Fach­kräf­te­nach­wuchs zu sichern, sind regi­o­nal­s­pe­zi­fi­sche Förder­mo­delle entstanden. In diesen Programmen werden die Jugend­li­chen durch schu­li­sche und betrieb­liche Unter­stüt­zung fit für die Ausbil­dung gemacht, um ihnen so eine Ausbil­dungs- und Beschäf­ti­gungs­per­spek­tive in der M+E-Industrie zu bieten. Diese Programme können, je nach regi­o­nalen Voraus­set­zungen, auch Chancen für jugend­liche Flücht­linge bieten.

Die Modelle sind zum Teil in Tarif­ver­trägen oder Sozi­al­part­ner­ver­ein­ba­rungen verankert oder setzen auf bereits beste­hende Modelle auf und entwi­ckeln diese weiter. Zu den regional unter­schied­li­chen Modellen sind Erläu­te­rungen über die entspre­chenden zustän­digen Mitglieds­ver­bände von Gesamt­me­tall erhält­lich.

Duale Ausbildung stärken

Weil sich immer weniger junge Menschen für eine betrieb­liche duale Ausbil­dung und gleich­zeitig immer mehr für ein Studium entscheiden, muss die duale Ausbil­dung attrak­tiver werden. Im Bewusst­sein der Gesell­schaft und vor allem auch bei den Schulen muss diese Botschaft ankommen: Akade­mi­sche und beruf­liche Bildung bieten glei­cher­maßen gute Karriere­ch­ancen. Die duale Ausbil­dung in den Betrieben braucht eine starke Rücken­de­ckung. Für die Unter­nehmen heißt dies: alle Poten­ziale iden­ti­fi­zieren und nutzen.