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Ausbildung

Wer heute einen Arbeitsplatz sucht, hat eine so große Auswahl, wie es sie in dieser Form noch nie gab – auch in der M+E-Industrie. Die Kehrseite: Die Fachkräfte werden knapp. Aufgrund des Strukturwandels werden sie aber dringender gesucht denn je. Die M+E-Unternehmen engagieren sich daher stark in der Ausbildung – und mit gutem Grund: Engagement und Wissen der Mitarbeiter sind zwingende Voraussetzung dafür, erfolgreich zu sein. Wann immer es ihnen möglich ist, bilden Unternehmen deshalb aus. Die Zukunftsindustrie M+E bietet ein breites Spektrum an dualen Ausbildungsberufen mit den neuesten technischen Entwicklungen, vielfältigen Karrierechancen und überdurchschnittlichen Verdienstmöglichkeiten. Die Hälfte der 20 Fachkraftberufe mit den höchsten Bruttomediangehältern zählt zu den Metall- und Elektro-Berufen.

Ausbildung in der M+E-Industrie / Foto © Gesamtmetall
Foto: Gesamtmetall

Jeder achte Ausbildungsplatz unbesetzt

Das Jahr 2022 brachte nach den Corona-Jahren einen neuen Aufschwung bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen in den M+E-Berufen: So wurden 70.443 neue Verträge unterzeichnet, was einen Zuwachs von 5,5 Prozent bedeutet. In allen Bereichen (Metall, Elektro, technische IT) war dieser Zuwachs spürbar. Am deutlichsten zeichnet sich die Nachfrage in den technischen IT-Berufen ab. Mit einem Zuwachs von fast 10 Prozent auf 18.920 Ausbildungsverträge (17.137 in 2021) liegen die technischen IT-Berufe bei den besetzten Ausbildungsplätzen vorne.

Die industriellen Elektroberufe konnten einen Zuwachs von 5,1 Prozent auf 11.768 Verträge generieren, die Metallberufe um 3,8 Prozent auf 39.755. Die meisten Verträge wurden 2022 erneut bei den Fachinformatikern (17.554 – Zuwachs von 11 Prozent) abgeschlossen, gefolgt von den Ausbildungsberufen Industriemechaniker (+ 5 Prozent) und den Mechatronikern (+ 4,8 Prozent).

Doch ein Wermutstropfen bleibt, denn die Bewerberlage ist weiterhin angespannt. Jeder achte Ausbildungsplatz in der M+E-Industrie bleibt inzwischen unbesetzt. Es wird deutlich, dass es nicht nur Passungsprobleme sind, die die Fachkräftelücke weiter verstärken. Die nach wie vor größte Herausforderung liegt darin, das Interesse von Jugendlichen und jungen Erwachsenen an Ausbildungsberufen zu stärken. Daher engagiert sich Gesamtmetall auch aktiv in der Nachwuchssicherung.

Insgesamt geben die M+E-Betriebe im Schnitt rund 200.000 jungen Menschen jährlich eine Zukunftsperspektive (die Mehrzahl von ihnen in einem der MINT-Berufe) und lassen sich das mehr als vier Milliarden Euro jährlich kosten. neun Milliarden Euro investieren die M+E-Unternehmen in Aus- und Weiterbildung insgesamt. Die große Mehrheit der M+E-Betriebe, die ausbilden können, tun das auch. Über 80 Prozent der M+E-Unternehmen bieten Ausbildungsplätze an. Bei über 90 Prozent liegt die Übernahmequote nach der Ausbildung bei den Mitgliedsunternehmen der M+E-Arbeitgeberverbände.

Ausbildungsschwache Jugendliche

Die Sozialpartner der Metall- und Elektro-Industrie haben das gemeinsame Ziel, dass möglichst viele qualifizierte Ausbildungsbewerber für die Betriebe zur Verfügung stehen. Jedoch entsprechen Teile der Schulabgänger nicht den heutigen Anforderungen der Berufsausbildung.

Um die Startchancen solcher schwächerer Bewerber zu verbessern und den M+E-Betrieben auch in demografisch schwierigeren Zeiten den nötigen Fachkräftenachwuchs zu sichern, sind regionalspezifische Fördermodelle entstanden. In diesen Programmen werden die Jugendlichen durch schulische und betriebliche Unterstützung fit für die Ausbildung gemacht, um ihnen so eine Ausbildungs- und Beschäftigungsperspektive in der M+E-Industrie zu bieten. Diese Programme können, je nach regionalen Voraussetzungen, auch Chancen für jugendliche Flüchtlinge bieten.

Die Modelle sind zum Teil in Tarifverträgen oder Sozialpartnervereinbarungen verankert oder setzen auf bereits bestehende Modelle auf und entwickeln diese weiter. Zu den regional unterschiedlichen Modellen sind Erläuterungen über die entsprechenden zuständigen Mitgliedsverbände von Gesamtmetall erhältlich.

Duale Ausbildung stärken

Weil sich immer weniger junge Menschen für eine betriebliche duale Ausbildung und gleichzeitig immer mehr für ein Studium entscheiden, muss die duale Ausbildung attraktiver werden. Im Bewusstsein der Gesellschaft und vor allem auch bei den Schulen muss diese Botschaft ankommen: Akademische und berufliche Bildung bieten gleichermaßen gute Karrierechancen. Die duale Ausbildung in den Betrieben braucht eine starke Rückendeckung. Für die Unternehmen heißt dies: alle Potenziale identifizieren und nutzen.