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Bildungsstandards

Der nationale IQB-Bildungs­be­richt 2021 und die inter­na­ti­o­nale Lese­kom­pe­tenz­studie IGLU 2021 haben zuletzt gezeigt, dass ein zu hoher Anteil der Schüler am Ende der vierten Klasse nicht ange­messen lesen, schreiben und rechnen kann. Laut IQB verfehlten im Jahr 2021 rund 22 Prozent der Viert­klässler in Mathe­matik den von der Kultus­mi­nis­ter­kon­fe­renz defi­nierten Mindest­stan­dard. In der IGLU-Studie erreichten sogar 25 Prozent der Schüler nicht den inter­na­ti­o­nalen Mindest­stan­dard im Lesen. Diese bundes­weit geltenden Bildungs­stan­dards bilden die Grundlage für messbare Bildungs­ziele, die sicher­stellen sollen, dass alle Kinder grund­le­gende Kompe­tenzen in Deutsch und Mathe­matik erwerben.

Bildungsstandards / Foto © AdobeStock/Christian Schwier
Foto © AdobeStock/Christian Schwier

Insgesamt sind die Kompe­tenzen der Viert­klässler gegenüber den Ergeb­nissen aus den Jahren 2011 und 2016 bundes­weit deutlich zurück­ge­gangen. Dieser Nega­tiv­trend lässt sich nicht allein auf die Corona-Pandemie zurück­führen. Vielmehr bestehen struk­tu­relle Ursachen: In Deut­sch­land ist die familiäre und soziale Herkunft sowie die ethnische Zuge­hö­rig­keit nach wie vor der stärkste Einfluss­faktor auf Bildungs­er­folg. Besonders betroffen sind Kinder aus sozial benach­tei­ligten Familien und mit Zuwan­de­rungs­hin­ter­grund – sie erreichen im Jahr 2021 nur ein sehr niedriges Kompe­tenz­ni­veau und sind vom allge­meinen Rückgang besonders stark betroffen. Der Zugang zu Bildung bleibt somit ungleich verteilt.

Lesen, Schreiben und Rechnen sind jedoch keine abstrakten Anfor­de­rungen, sondern konkret messbare Bildungs­ziele, die am Ende der vierten Klasse erreicht werden müssen, um eine erfolg­reiche Schullauf­bahn und den Einstieg ins Berufs­leben zu ermög­li­chen.

Gesamt­me­tall setzt sich daher für verbind­liche, bundes­weit einheit­liche und messbare Bildungs­ziele ein, die auf den beste­henden Bildungs­stan­dards der Kultus­mi­nis­ter­kon­fe­renz basieren. Ob diese Ziele erreicht werden, muss mithilfe stan­dar­di­sierter Diagno­s­tik­ver­fahren in deutlich kürzeren Abständen als bisher überprüft werden. Die gewon­nenen Erkennt­nisse sind zügig in ziel­ge­rich­tete Förder­maß­nahmen zu über­führen, um Schulen gezielt zu unter­stützen. Das Schul­system legt den Grund­stein zur Ausbil­dungs- und Studi­en­reife. Die hier vermit­telten Kompe­tenzen sind das Fundament für die Fach­kräf­te­si­che­rung. Wir können es uns nicht leisten, auch nur eine Schül­er­ge­ne­ra­tion zu verlieren.