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Frauen in Führungspositionen

In der Metall- und Elektro-Industrie arbeiten im Durch­schnitt etwa 21 Prozent Frauen. Diese Quote hat sich seit vielen Jahren kaum verändert. Aller­dings lagen die Wachs­tums­raten von Frauen mit akade­mi­schem Abschluss sowie für höher­qua­li­fi­zierte Tätig­keiten deutlich über denen von Männern, weshalb sich die Anteile in den Bereichen in den letzten Jahren verbes­serten.

Frauen in Führungspositionen / Foto © Kaeser Seitz
Foto: Kaeser Seitz

Auffällig ist weiterhin, dass rund 70 Prozent der Teilzeit-Beschäf­tigten Frauen sind, während es bei Vollzeit nur 16 Prozent sind. Führungs­kräfte werden regel­mäßig aus den Ingenieur- und Tech­nik­be­rufen rekru­tiert. Bei den „weib­li­chen“ Ausbil­dungs­be­rufen liegt der erste tech­ni­sche M+E-Beruf in der Rangliste der Ausbil­dungs­be­rufe 2022 jedoch erst auf Platz 32 (Kraft­fahr­zeug­me­cha­tro­ni­kerin), da Frauen durch­schnitt­lich häufiger Büro- und Verwal­tungs­be­rufe ergreifen. Der Pool quali­fi­zierter Frauen mit entspre­chend lang­jäh­riger Führungs­er­fah­rung für Geschäfts­führer- und Vorstands­posten ist daher entspre­chend klein. Dies erklärt unter anderem, warum der Anteil der Frauen in den Führungs­po­si­ti­onen der obersten fünf Führungs­ebenen in M+E-Unter­nehmen nur bei rund 10 Prozent liegt.

Eine Analyse nach Betriebs­größen zeigt, dass kleine und mittel­stän­di­sche Betriebe einen deutlich höheren Frauen­an­teil in ihren Führungs­po­si­ti­onen aufweisen als große Unter­nehmen. Offen­sicht­lich gelingt in den zumeist inha­ber­ge­führten Betrieben die Einbin­dung der Frauen – auch aus der Inha­ber­fa­milie – besser als in großen Unter­nehmen. Flache Hier­a­r­chien tun ein Übriges. Gleich­zeitig melden gerade die großen Unter­nehmen deutlich mehr Schwie­rig­keiten bei der Besetzung freier Führungs­po­si­ti­onen mit Frauen: Es gibt dort zu wenige quali­fi­zierte Bewer­be­rinnen.

Der Anteil von Frauen in Führungs­po­si­ti­onen in der M+E-Industrie ist über die verschie­denen Führungs­ebenen nicht so unter­schied­lich, wie man es viel­leicht erwarten könnte. Das heißt, es gibt keine eindeu­tigen Hinweise darauf, dass Frauen im Laufe der Karriere an einer „gläsernen Decke“ hängen­bleiben – etwa zwischen der 4. und 3. Führungs­ebene. Die Kehrseite der Medaille: Es gibt auch kein über­durch­schnitt­lich großes Potenzial an weib­li­chen Führungs­kräften auf den unteren Führungs­ebenen, die für den raschen Aufstieg zur Verfügung stehen.

Die M+E-Unter­nehmen wollen den Frauen­an­teil in den Führungs­po­si­ti­onen ausbauen. Dazu gehört in erster Linie die gezielte Ansprache junger Frauen und Mädchen. Bei den „weib­li­chen“ Ausbil­dungs­be­rufen liegt der erste tech­ni­sche M+E-Beruf jedoch Jahr für Jahr auf den hinteren Rängen. Es fehlt also die Basis. Nach einem Einstieg ist die fehlende Kinder­be­treuung ein wesent­li­ches Hindernis. Viele Unter­nehmen leisten mit einer fami­li­en­freund­li­chen Perso­nal­po­litik dazu bereits ihren Beitrag, zugleich muss der Staat aber eine flächen­de­ckende und umfas­sende Kinder­be­treuung sicher­stellen. Die gesetz­liche Frau­en­quote ist der falsche Weg.

Nach wie vor lehnen wir daher auch den euro­pä­i­schen Vorschlag für eine EU-Richt­linie zur Gewähr­leis­tung einer ausge­wo­ge­neren Vertre­tung von Frauen und Männern unter den nicht geschäfts­füh­renden Direk­toren oder Aufsichts­rats­mit­glie­dern börsen­no­tierter Gesell­schaften ab. Zudem hat die EU weder die notwen­dige Rechts­set­zungs­kom­pe­tenz für einen solchen Richt­li­ni­en­vor­schlag, noch sind das Subsi­dia­ri­täts­prinzip und der Verhält­nis­mä­ßig­keits­grund­satz gewähr­leistet.