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Psychische Gesundheit

Psychi­sche Erkran­kungen sind ernste Beein­träch­ti­gungen, die rasch und umfassend behandelt werden müssen. Deshalb ist es gut, dass diese Leiden inzwi­schen auch als solche erkannt werden. Die Betrof­fenen müssen um Hilfe suchen dürfen, damit Familie, Freunde und – bei der Arbeit – Kollegen und Vorge­setzte bei seeli­schen Problemen ebenso selbst­ver­ständ­lich helfen wie bei körper­li­chen.

Foto: Daniel Roth

Bei den immer wieder­keh­renden öffent­li­chen Debatten steht jedoch, wie auch die Diskus­sion um Stress am Arbeits­platz zeigt, regel­mäßig allein die Arbeit im Fokus. Aber: Bei vielen Menschen stärkt Arbeit die Gesund­heit, denn Berufs­tä­tig­keit schafft Selbst­be­stä­ti­gung und Aner­ken­nung. Experten bestä­tigen: Es gibt nicht mehr Erkrankte als früher – heute wird nur häufiger die treffende Diagnose gestellt. Außerdem wird offener über diese Art von Krank­heiten gespro­chen als in der Vergan­gen­heit. Vorfälle im Privat­leben sind ein wesent­li­cher Auslöser von psychi­schen Erkran­kungen. Und: Die hohe Zahl der Ausfall­tage erklärt sich vornehm­lich damit, dass Arbeit­nehmer heute oft mona­te­lang auf Behand­lungs­ter­mine warten müssen und entspre­chend lang krank­ge­schrieben sind.

Keine Frage, die Arbeits­welt ist im Wandel. Jede Erkran­kung ist eine zu viel. Aber wer, wenn nicht die Betriebe sind an der psychi­schen Gesund­heit ihrer Beschäf­tigten inter­es­siert. Gerade mit Blick auf den Fach­kräf­temangel sind gesunde und moti­vierte Mita­r­beiter wichtiger denn je. Die von der IG Metall vorge­schla­gene Anti-Stress-Verord­nung ist aber der falsche Weg, der reflex­ar­tige Ruf nach dem Gesetz­geber hilft keinem weiter.

Entschei­dend sind Eigen­ver­ant­wor­tung, ein offener Umgang mitein­ander und, wenn erfor­der­lich, rasche Hilfe. Hier können Firmen­lei­tung und Betriebs­räte aktiv nach Lösungen suchen. Die Forschung kann durch bislang fehlende wissen­schaft­liche Erkennt­nisse ihren Teil dazu beitragen, Gefähr­dungen besser beur­teilen zu können. Mit dem im Mai 2017 abge­schlos­senen, mehr­jäh­rigen Forschungs­pro­jekt der Bundes­an­stalt für Arbeits­schutz und Arbeits­me­dizin zur wissen­schaft­li­chen Stand­ort­be­stim­mung wurde ein erster Schritt gemacht. Auch ein effek­ti­veres und effi­zi­en­teres Gesund­heits­wesen hilft, Erkran­kungen besser zu erkennen und zu behandeln.