Frauen in Führungspositionen
Frauen in Führungspositionen

In der Metall- und Elektro-Industrie arbeiten im Durchschnitt nach aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit etwa 21 Prozent Frauen. Diese Quote hat sich seit vielen Jahren kaum verändert. Allerdings lagen die Wachstumsraten von Frauen mit akademischem Abschluss sowie für höherqualifizierte Tätigkeiten deutlich über denen von Männern, weshalb sich die Anteile in den Bereichen gegenüber 2016 verbesserten.
Auffällig ist weiterhin, dass rund 70 Prozent der Teilzeit-Beschäftigten Frauen sind, während es bei Vollzeit nur 16 Prozent sind. Auch ist der Anteil der Frauen in den Büro- und Verwaltungsberufen eher höher als im Durchschnitt und in den technischen Facharbeiter- und Ingenieurberufen dafür geringer. Allerdings werden in der M+E-Industrie als Technikbranche die Führungskräfte regelmäßig aus den Ingenieur- und Technikberufen rekrutiert. Dies erklärt, warum der Anteil der Frauen in den Führungspositionen der obersten fünf Führungsebenen in den M+E-Unternehmen nur bei rund 10 Prozent liegt.
Eine Analyse nach Betriebsgrößen zeigt, dass kleine und mittelständische Betriebe einen deutlich höheren Frauenanteil in ihren Führungspositionen aufweisen als große Unternehmen. Offensichtlich gelingt in den zumeist inhabergeführten Betrieben die Einbindung der Frauen – auch aus der Inhaberfamilie – besser als in großen Unternehmen. Flache Hierarchien tun ein Übriges. Gleichzeitig melden gerade die großen Unternehmen deutlich mehr Schwierigkeiten bei der Besetzung freier Führungspositionen mit Frauen: Es gibt dort zu wenige qualifizierte Bewerberinnen.
Der Anteil von Frauen in Führungspositionen in der M+E-Industrie ist über die verschiedenen Führungsebenen nicht so unterschiedlich, wie man es vielleicht erwarten könnte. Das heißt, es gibt keine eindeutigen Hinweise darauf, dass Frauen im Laufe der Karriere an einer "gläsernen Decke" hängenbleiben – etwa zwischen der 4. und 3. Führungsebene. Die Kehrseite der Medaille: Es gibt auch kein überdurchschnittlich großes Potenzial an weiblichen Führungskräften auf den unteren Führungsebenen, die für den raschen Aufstieg zur Verfügung stehen.
Die M+E-Unternehmen wollen den Frauenanteil in den Führungspositionen ausbauen. Dazu gehört in erster Linie die gezielte Ansprache junger Frauen und Mädchen. Bei den "weiblichen" Ausbildungsberufen liegt der erste technische M+E-Beruf zurzeit jedoch auf Platz 36 (Kraftfahrzeugmechatronikerin) und die Fachinformatikerin immerhin auf Platz 26. Es fehlt also die Basis. Nach einem Einstieg ist die fehlende Kinderbetreuung ein wesentliches Hindernis. Viele Unternehmen leisten mit einer familienfreundlichen Personalpolitik dazu bereits ihren Beitrag, zugleich muss der Staat aber eine flächendeckende und umfassende Kinderbetreuung sicherstellen. Die gesetzliche Frauenquote ist der falsche Weg.
Nach wie vor lehnen wir daher auch den europäischen Vorschlag für eine EU-Richtlinie zur Gewährleistung einer ausgewogeneren Vertretung von Frauen und Männern unter den nicht geschäftsführenden Direktoren/Aufsichtsratsmitgliedern börsennotierter Gesellschaften ab. Zudem hat die EU weder die notwendige Rechtssetzungskompetenz für einen solchen Richtlinienvorschlag, noch sind das Subsidiaritätsprinzip und der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz gewährleistet.