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Trotz schwieriger Ausgangslage Kompromiss gefunden – lange Laufzeit schafft Planungssicherheit und mindert Belastungen

Einigung in der M+E-Tarif­runde 2024 erzielt

In der vierten Runde der Tarif­ver­hand­lungen in der Metall- und Elektro-Industrie 2024 in Hamburg haben sich die Tarif­partner unter gemein­samer Verhand­lungs­füh­rung von Nord­me­tall und vbm heute Morgen auf einen Tari­f­ab­schluss geeinigt. Die Einigung sieht vor:

  • Erhöhung der Auszubildendenvergütungen zum 01.01.2025 um 140 Euro
  • Einmalzahlung von 600 Euro zum 01.02.2025, die von den Unternehmen auf Dezember 2024 vorgezogen werden kann
  • Tabellenerhöhung von 2,0 Prozent zum 01.04.2025
  • Erhöhung des T-ZUG (B) von 18,5 Prozent auf 26,5 Prozent in 2026
  • Tabellenerhöhung von 3,1 Prozent zum 01.04.2026
  • Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31.10.2026, also von insgesamt 25 Monaten.
  • Die automatische Differenzierung erlaubt es Unternehmen in wirtschaftlich schwieriger Lage, die Belastungen rasch und unbürokratisch zu mildern. Die Auszahlungszeitpunkte von T-ZUG (B) und Transformationsgeld werden getauscht und das Transformationsgeld steht in vollem Umfang für die Differenzierung nach den bisherigen Kriterien zur Verfügung.
  • Bei den Freistellungstagen wurde die bestehende Regelung modifiziert: Neben einigen Vereinfachungen im Verfahren für Schichtbeschäftigte können in Zukunft auch Teilzeitbeschäftigte in den anspruchsberechtigten Gruppen von den Freistellungstagen Gebrauch machen. Die Einigung erlaubt bei Pflegenden und Eltern von Kindern bis zum vollendeten 12. Lebensjahr eine zusätzliche Option auf 3 mal 6 Tage. Gleichzeitig wurden die Kompensationsmöglichkeiten ausgeweitet. Ist eine Kompensation nicht möglich, kann der Arbeitgeber die Freistellung wie bisher ablehnen.
  • Zudem haben die Tarifparteien zwei gemeinsame Erklärungen unterzeichnet: eine gerichtet an die Politik mit dem dringenden Handlungsbedarf zur Stärkung des Industriestandorts, die andere zur Demokratiebildung von Auszubildenden.

Gesamt­me­tall-Präsident Dr. Stefan Wolf begrüßte die Einigung und erklärte, es sei keine Selbst­ver­ständ­lich­keit, dass man trotz funda­mental gegen­sätz­li­cher Posi­ti­onen und Über­zeu­gungen einen Kompro­miss finde, der für beide Seiten akzep­tabel sei.

Aller­dings gebe es keinen Anlass zur Euphorie: „Mit diesem Abschluss haben wir die Arbeits­kosten erhöht. Die Arbeit­geber haben Abschluss auch deshalb zuge­stimmt, weil die Belas­tungen über die lange Laufzeit gerade noch verkraftbar sind und sie den Unter­nehmen die dringend notwen­dige Planungs­si­cher­heit verschafft. Zudem ist die auto­ma­ti­sche Diffe­ren­zie­rung beibe­halten worden. Das ausge­wei­tete Diffe­ren­zie­rungs­vo­lumen hilft, die Belas­tungen für Unter­nehmen in schwie­riger Lage zu mindern.

Bei den Ausbil­dungs­ver­gü­tungen sehen wir zwar auch die Kosten­be­las­tungen, aber wir stehen nicht nur im Wett­be­werb mit anderen Branchen. Wir stehen auch im Wett­be­werb mit der Versu­chung mancher junger Menschen, statt einer lang­fristig lohnenden Berufs­aus­bil­dung lieber mit Hilf­s­tä­tig­keiten im Mindest­lohn­sektor kurz­fristig mehr zu verdienen. Mit der Erhöhung wollen wir den Anreiz erhöhen, sich für eine Ausbil­dung in der Metall- und Elektro-Industrie zu entscheiden.“

Die Neure­ge­lung der Freistel­lungs­tage sei nur unter der Bedingung möglich geworden, dass ausfal­lendes Arbeits­vo­lumen kompen­siert werden könne. „Wer die Arbeits­plätze der Zukunft haben will, muss die anfal­lende Arbeit schließ­lich auch erledigen wollen“, so Dr. Wolf weiter. „Unser Anspruch war es, den Standort zu stärken. Das ist uns alles in allem mit diesem Abschluss gelungen. Nun ist die Politik in Berlin und Brüssel gefragt, die Weichen für mehr Wett­be­werbs­fä­hig­keit zu stellen.“