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Ukraine-Krieg und Energiekrise belasten Produktionsentwicklung in der Metall- und Elektro-Industrie

Konjunktur-Bilanz 2022

Berlin. Die Produk­tion in der Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) lag 2022 nur um 1,8 Prozent über dem Vorjahr. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Statis­ti­schen Bundes­amtes hervor. Die Erholung reichte erneut nicht aus, um die Rückgänge in den Jahren 2019 und 2020 – Indus­trie­re­zes­sion und Corona-Pandemie – auszu­glei­chen. Im Jahres­durch­schnitt lag das Produk­ti­ons­ni­veau um 9 Prozent unter dem Stand des Vorkri­sen­ni­veaus von 2018.

„Der Krieg in der Ukraine und die Ener­gie­krise bremsen die Erholung in der M+E-Industrie weiter aus. Infolge von anhal­tenden Liefe­r­eng­pässen und Kosten­ex­plo­si­onen musste die Produk­tion zum Teil gedros­selt werden. Erst im Laufe der zweiten Jahres­hälfte 2022 stabi­li­sierte sich die Lage etwas, was im gesamten Jahr ein leichtes Produk­ti­ons­plus ermög­lichte“, zog Gesamt­me­tall-Chef­volks­wirt Lars Kroemer Bilanz.

Die Entwick­lung wurde durch Engpässe und Kosten­ex­plo­si­onen im Einkauf belastet. Im Jahres­mittel waren 89 Prozent der M+E-Firmen von Produk­ti­ons­be­hin­de­rungen betroffen. Neben fehlendem Material (77 Prozent) waren die M+E-Unter­nehmen von Fach­kräf­teeng­pässen (42 Prozent) beein­träch­tigt. Gleich­zeitig stiegen die Kosten oftmals schneller als die Erlöse, was die finan­zi­ellen Möglich­keiten für Inves­ti­ti­onen und Inno­va­ti­onen weiter einschränkte. So erhöhten sich die Preise für Vorleis­tungs­güter im Jahres­durch­schnitt um 19 Prozent, die Strom­kosten stiegen um 94 Prozent und die Gaspreise um 185 Prozent. Ange­sichts des beschleu­nigten Struk­tur­wan­dels stellt die Kosten­ex­plo­sion für viele M+E-Firmen eine zusätz­liche, massive Heraus­for­de­rung dar.

Kroemer weiter: „Der Ausblick ist daher sehr gemischt. Einer­seits sind die Neuauf­träge rück­läufig: 2022 gingen in Summe 4 Prozent weniger Bestel­lungen als 2021 ein. Ande­rer­seits haben sich Erwar­tungen und Produk­ti­ons­pläne der M+E-Firmen zu Jahres­be­ginn verbes­sert, da der Auftrags­be­stand noch auf einem hohen Niveau ist und sich Liefer­ketten und Ener­gie­preise etwas stabi­li­siert haben. Für 2023 gehen wir von einer Seit­wärts­be­we­gung aus. Die Hete­ro­ge­nität in der M+E-Industrie dürfte weiter groß sein.“