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Fokusthema: Inflation / Foto © AdobeStock/MichaelJBerlin

Fokusthema Wie geht es weiter mit der Inflation?

Politik & Lohnkostendruck bremsen stärkeren Rückgang der Inflation – Angebotspolitik zur Überwindung der Stagflation nötig

Inflationsrate sinkt weiter – Kernrate infolge politischer Maßnahmen und Zweitrundeneffekten unverändert hoch

Die Inflationsrate lag im März bei +2,2 Prozent (Feb.: +2,5 Prozent). Der Rückgang der Jahresrate war aufgrund von Basiseffekten absehbar. Zudem trugen v.a. Witterungseffekte bei Nahrungsmitteln hierzu bei.

Die Kerninflation lag dagegen mit +3,3 Prozent fast unverändert (Feb.: +3,4 Prozent) auf hohem Niveau. Saisonbereinigt stieg sie gegenüber dem Vormonat nochmals spürbar an, was weiterhin v. a. in steigenden Preisen für Dienstleistungen begründet ist.

Eine weitere Verbreiterung des Disinflationsprozesses wurde zum Jahresanfang durch politische Maßnahmen gebremst. Hier spiegelten sich u.a. steigende Netzentgelte sowie die Rückkehr zum regulären Umsatzsteuersatz bei Gas und Gastgewerbe wider.

Die politischen Maßnahmen halten die Inflationserwartungen der Verbraucher auf hohem Niveau, was die Gefahr von Zweitrundeneffekten zusätzlich erhöht.

Inflationsdruck im Inland durch Politik und strukturelle Faktoren – Wechsel zu Angebotspolitik nötig

Import-, Großhandels- und Produzentenpreise sind im Vorjahresvergleich zwar anhaltend rückläufig. Allerdings liegen die Preise für Energie und energieintensive Vorleistungen weiter deutlich über dem Vorkrisenniveau und den Vergleichswerten internationaler Wettbewerber. Außerdem tendieren die Ölpreise wieder nach oben. Auch in anderen Commodity-Bereichen deutet sich eine Trendwende an.

Zudem halten die politischen Maßnahmen und gestiegenen Löhne den Kostendruck hoch. Die Preispläne der Unternehmen haben dagegen nachgegeben, was die immer schwierigere Kostenweitergabe infolge der Rezession unterstreicht. Insbesondere auch bei M+E-Erzeugnissen ist die Importpreisentwicklung deutlich günstiger, was den höheren Kostendruck im Inland widerspiegelt.

Laut Bundesbank dürfte die Inflationsrate in den kommenden Monaten tendenziell weiter sinken, wenngleich Sondereffekte zu Schwankungen und steigende Lohnkosten den Druck vor allem auf die Dienstleistungspreise hochhalten werden. Infolge der schwächeren Konjunktur gehen die Finanzmärkte aber weiterhin von einer Zinswende für dieses Jahr aus, wenngleich sich die Erwartungen an mögliche Zinsschritte reduziert haben. Das geldpolitische Dilemma kann nur über strukturelle Reformen und angebotsorientierte Wachstumsimpulse gelöst werden.