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Bundestagswahl 2025: Standort retten/ Foto © AdobeStock/vectorpocket

Fokusthema Inves­ti­tions- & Wett­be­werbs­krise über­winden

Die Metall- und Elektro-Industrie ist der zentrale Wohl­stands­ga­rant Deut­sch­lands. Über 25.000 Betriebe mit fast 4 Mio. Beschäf­tigten erwirt­schaften rund zwei Drittel der indus­tri­ellen Wert­schöp­fung und Einkommen. Neben einer weit über­durch­schnitt­li­chen FuE-Inten­sität sind Inter­na­ti­o­na­li­sie­rung und Expor­to­ri­en­tie­rung entschei­dende Grund­lagen hierfür.

Die drama­tisch verschlech­terten Rahmen­be­din­gungen bedrohen diesen Erfolg. Zusätz­lich zu den weltweit höchsten Arbeits­kosten und nied­rigsten Arbeits­zeiten sind Steuern und Ener­gie­kosten auf inter­na­ti­o­nalem Rekord­niveau. U. a. durch weiteren Anstieg von Netzent­gelten, Sozi­a­l­ver­si­che­rungs­ab­gaben und Berichts­pflichten (bspw. durch Liefer­ket­ten­re­gu­lie­rung und die Corporate Sustaina­bi­lity Reporting Directive) nehmen die Belas­tungen immer weiter zu.

Die Produk­ti­vität kann diese Defizite nicht mehr ausglei­chen. Im Gegenteil: Büro­kratie und Regu­lie­rung, Infra­s­truk­tur­de­fi­zite und Fach­kräf­teeng­pässe hemmen diese und lassen nun auch die Lohn­stü­ck­kosten explo­dieren. Gleich­zeitig gefährden wirt­schafts­po­li­ti­sche Eingriffe die etablierten Wert­schöp­fungs- und Zulie­fer­ketten und führen zu einer enormen Unsi­cher­heit.

Folge: Noch nie haben M+E-Firmen ihre inter­na­ti­o­nale Wett­be­werbs­si­tua­tion so schlecht einge­schätzt. Die M+E-Produk­tion hat sich vom Wachstum der Welt­wirt­schaft entkop­pelt und liegt 15 Prozent­punkte unter dem Höchst­stand von 2018. Dringend notwen­dige Inves­ti­ti­onen für den Struk­tur­wandel werden verhin­dert. Die privaten Ausrüs­tungs­in­ves­ti­ti­onen sind im ersten Halbjahr 2024 einge­bro­chen. Neue Wert­schöp­fung entsteht an anderen Stand­orten, was Standorte und Arbeits­plätze nach­haltig gefährdet.

Zudem belastet die sich immer mehr verschär­fende Inves­ti­ti­ons­krise die inlän­di­sche Nachfrage. Während die Welt wächst, verharrt Deut­sch­land in der Stag­na­tion. Es ist keine Besserung in Sicht: Die Neuauf­träge sind sowohl aus dem Ausland als auch aus dem Inland weiter rück­läufig. Die Erwar­tungen der Firmen an eine Trend­wende werden immer wieder enttäuscht. Die Stimmung bleibt im Keller.

Die Lage erfordert zügiges und entschie­denes Umsteuern. Wirt­schafts- und Tarif­po­litik sind glei­cher­maßen gefordert, den Standort schnellst­mög­lich zu stärken, um Arbeits­plätze und Wert­schöp­fungs­ketten zu sichern.