Lars Kroemer
Abteilungsleiter Volkswirtschaft und Statistik
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Vor der US-Zolleskalation Anfang April stabilisierten sich zwar einige Konjunkturindikatoren. Allerdings spielten hier auch Vorzieheffekte hinein, welche weltweit in Form eines höheren Welthandels und steigender Industrieproduktion zu spüren waren.
Die Wettbewerbsposition zum Ausland wird aufgrund der deutlich verschlechterten Standortbedingungen unverändert schlecht eingeschätzt. Vor allem im Vergleich zu nichteuropäischen Standorten sind die Rahmenbedingungen unverändert desolat. Die privaten Ausrüstungsinvestitionen sanken in Deutschland entgegen des gesamtwirtschaftlichen Trends im Q1 2025 weiter. Für eine nachhaltige Konjunkturwende muss die neue Bundesregierung dringend die Standortbedingungen verbessern.
Die Neuaufträge lagen im April 1,6 Prozent über dem Vormonat. Auch im weniger volatilen Dreimonatsvergleich ergab sich ein Plus von 1,6 Prozent. Die Stabilisierung der Nachfrage bleibt aber holprig, sodass sich der Lagerabbau im Mai nicht fortsetzen konnte und das Auftragsdefizit hoch blieb.
Die M+E-Produktion sank im April um 1,6 Prozent gegenüber dem März. Zudem wurde die durch Vorzieheffekte unterstützte Erholung der Vormonate deutlich nach unten korrigiert. Daraus ergab sich im gesamtem Q1 2025 ein erneuter Rückgang von 0,1 Prozent zum Vorquartal, womit die M+E Industrie entgegen erster Meldungen das 8. Rezessionsquartal in Folge verzeichnete.
Die Erlöse gaben im April um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat nach. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich ergab sich trotzdem noch ein Plus von 1,9 Prozent. Die Stabilisierung der letzten Monate war aber einerseits sehr differenziert und andererseits durch d ie o.g. Vorzieheffekte infolge der US Zölle beeinflusst.
Die Zahl der M+E-Beschäftigten ging im März erneut zurück und lag um 93.200 bzw. 2,4 Prozent unter Vorjahr. Der Rückgang hat sich seit Jahresanfang deutlich beschleunigt. Im Vergleich zu 2023 sind 120.000 M+E-Arbeitsplätze verlorengegangen. Der M+E-Arbeitsmarkt trübte sich weiter ein. Lichtblick: Inzwischen rechnen weniger Unternehmen mit einem (weiteren) Personalabbau.
Das M+E-Geschäftsklima konnte sich im Mai vom Rückschlag im Vormonat erholen. Die Erwartungen waren weniger pessimistisch als im April. Auch die aktuelle Lage wurde von weniger Unternehmen als schlecht bewertet. Insgesamt ist die Stimmung aber noch im Rezessionsbereich. Hoffnungen auf eine Stabilisierung werden durch die extremen Unsicherheiten infolge des Zollkonflikts und wieder zunehmender Berichte über Knappheiten bei Seltenen Erden überschattet.