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Die Konjunktur in der Metall- und Elektro-Industrie

Ohne Industrie kein Wohlstand Konjunk­tur­be­richt

Bodenbildung zeichnet sich ab – aber: unverminderter Druck auf Unternehmen und Arbeitsplätze

Die Neuauf­träge sanken im Juni um 4,8 Prozent gegenüber Mai. Der deutliche Rück­schlag war auch einzelnen Groß­auf­trägen in den beiden Vormo­naten geschuldet. Im weniger volatilen Drei­mo­nats­ver­gleich ergab sich noch immer ein Plus von 4,8 Prozent (∆ Q2 zum Q1-2025). Unge­achtet dessen zeigt sich, dass die Stabi­li­sie­rung holprig bleibt. Die M+E-Firmen beur­teilen die Nachfrage mehr­heit­lich weiterhin nur verhalten. Lager­be­stände und Auftrags­de­fi­zite waren im Juli fast unver­än­dert zu groß.

Die M+E-Produk­tion entwi­ckelt sich weiter sehr schwach. Im Juni sank der Output um 1,4 Prozent gegenüber Mai. Gleich­zeitig wurde der Mai deutlich nach unten korri­giert (-1,9 Prozent zum April statt +0,4 Prozent). Statt der erhofften Stabi­li­sie­rung sank die M+E-Produk­tion damit im Q2-2025 um 1,1 Prozet zum Vorquartal, womit diese nunmehr seit 9 Quartalen unun­ter­bro­chen abnahm. Zudem lassen die weiterhin nur ausge­gli­chenen Export- und Produk­ti­ons­pläne der M+E-Firmen nicht die dringend benötigte Trend­wende erwarten.

Die Erlöse konnten dagegen im Q2 um 0,6 Prozent (nominal) bzw. 0,7 Prozent (preis­be­rei­nigt) gegenüber Q1 zulegen. Die positiven Impulse waren vor allem einem höheren Absatz in der Euro-Zone zu verdanken. Nach Branchen bleibt die Stabi­li­sie­rung sehr diffe­ren­ziert.

Die Zahl der M+E-Beschäf­tigten ging im Mai erneut zurück und lag um 98.441 bzw. 2,5 Prozent unter Vorjahr. Im Vergleich zu 2023 sind 140.000 M+E-Arbeits­plätze verlo­ren­ge­gangen, allein 60.000 davon seit dem Jahres­wechsel. Pläne zum Perso­na­l­abbau über­wiegen weiterhin deutlich. Der M+E-Arbeits­markt verschlech­terte sich im Juli den 18. Monat in Folge. Zudem lagen die Insol­venzen von M+E-Unter­nehmen im 1. Jahres­drittel um 22 Prozent über dem Vorjah­res­ni­veau, nachdem sie 2024 bereits auf den höchsten Stand seit 2015 gestiegen waren.

Das M+E-Geschäfts­klima hellte sich im Juli etwas auf, blieb aber weiter im Rezes­si­ons­be­reich. Die Erwar­tungen blieben nahezu unver­än­dert leicht im negativen Bereich. Dagegen wurde die aktuelle Lage weniger schlecht bewertet. Auch wenn sich in den Konjunk­tu­r­in­di­ka­toren damit über­wie­gend eine Boden­bil­dung abzeichnet, fehlt es für eine konjunk­tu­relle Trend­wende noch an der nötigen Dynamik. Hoff­nungen auf eine Stabi­li­sie­rung werden zudem durch anhal­tende geo- und handels­po­li­ti­sche Unsi­cher­heiten sowie Knapp­heiten bei Seltenen Erden über­schattet.

Die Wett­be­werbs­po­si­tion zum Ausland wurde im Juli zumindest diffe­ren­zierter einge­schätzt. Während sich die Wett­be­werbs­po­si­tion zu nicht­eu­ro­pä­i­schen Stand­orten weiter verschlech­terte, bewertete eine leichte Mehrheit der M+E-Firmen ihre Wett­be­werbs­po­si­tion zumindest im inne­r­eu­ro­pä­i­schen Vergleich wieder etwas besser. Unge­achtet dessen waren die Inves­ti­ti­onen im Q2-2025 weiter rück­läufig, was wesent­lich zum erneuten Schrumpfen des BIP in Deut­sch­land beitrug.