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Europäisches Arbeitgeberinstitut (EEI)

Am 1. Oktober 2024 wurde in Brüssel das Euro­pä­i­sche Arbeit­ge­ber­in­stitut (European Employ­ers´ Institute, EEI) gegründet. Gesamt­me­tall ist eines der acht Grün­dungs­mit­glieder, ebenso unser euro­pä­i­scher M+E-Dach­ver­band Ceemet. Das EEI soll sicher­stellen, dass die Entschei­dungen zur Brüsseler Sozi­al­po­litik auf Fakten basieren, insbe­son­dere sollen die recht­li­chen und ökono­mi­schen Auswir­kungen von EU-Geset­ze­s­i­n­i­tia­tiven auf die euro­pä­i­schen Unter­nehmen analy­siert und erforscht werden. Seit der Gründung ist das EEI auf 18 Mitglieder ange­wachsen. Die Herstel­lung der Balance in der Inter­es­sen­ver­tre­tung der Sozi­al­partner war ein längst über­fäl­liger Schritt: so hat die EU-Kommis­sion nach 154 I AEUV die Aufgabe, die Anhörung der Sozi­al­partner auf Unions­ebene zu fördern, wobei sie für Ausge­wo­gen­heit bei der Unter­stüt­zung der Parteien sorgen muss. Durch die bislang einsei­tige Förderung des Gewerk­schafts­in­sti­tuts ETUI mit heute rd. 13 Millionen EUR jährlich kann von einer ausge­wo­genen Unter­stüt­zung der Sozi­al­partner nicht die Rede sein. In der Aufbau­phase werden die Beitrags­mittel sowie projekt­be­zo­gene EU-Förder­gelder das Institut tragen. Mittel­fristig strebt das EEI wie das ETUI eine insti­tu­ti­o­nelle Förderung durch die Euro­pä­i­sche Kommis­sion an.

Das Bild zeigt das Logo des European Employers' Institute in Brüssel.

Das EEI stellt erste Studie zur Unterauftragsvergabe vor

Anfang September 2025 wurde die erste Studie vorgelegt. Die Rechts­s­tudie mit dem Titel „Can subcon­trac­ting practices be restricted?“ wurde von Erik Sinander, Associate Professor at Stockholm Univer­sity verfasst. Das EEI hatte die Studie in Auftrag gegeben, weil u.a. die S&D-Fraktion auf Druck der Gewerk­schaften für eine Richt­linie zur EU-Unter­auf­trags­ver­gabe kämpft. So hat nun der schwe­di­sche Sozi­al­de­mo­krat Johan Dani­elsson im Ausschuss für Beschäf­ti­gung und soziale Ange­le­gen­heiten des Euro­pä­i­schen Parla­ments (EMPL) einen Bericht­s­ent­wurf über „die Proble­matik von Subun­ter­neh­mer­ketten und die Rolle von Vermitt­lern beim Schutz der Arbeit­neh­mer­rechte“ vorgelegt. Die Kommis­sion wird aufge­for­dert, eine „euro­pä­i­sche Strategie zur Bekämp­fung der Ausbeu­tung von Arbeits­kräften“ einzu­führen und die Schaffung einer Rahmen­richt­linie zu miss­bräuch­li­chen Formen der Unter­auf­trags­ver­gabe zu prüfen.

Produktivität in EU und USA im Vergleich

Die neuen Studien zeigen, dass Europas Produk­ti­vität in den letzten Jahren in Gänze hinter den USA zurück­ge­blieben ist. Das hemmt schon jetzt Einkommen und Wohlstand. Ange­sichts von Demo­grafie und geopo­li­ti­schen Heraus­for­de­rungen ist dies zudem ein zentraler Risi­ko­faktor für Europas Zukunfts­fä­hig­keit. Die Ursache hierfür sind vor allem viel zu geringe Inves­ti­ti­onen für neue, hoch­pro­duk­tive Tech­no­lo­gien – insbe­son­dere im Bereich Digi­ta­li­sie­rung -, was die schlechten Stand­ort­be­din­gungen in Europa wider­spie­gelt. Die euro­pä­i­sche Industrie konnte zwar bis zur Corona-Pandemie ihre globale Wett­be­werbs­fä­hig­keit vertei­digen und einen positiven Beitrag zur Produk­ti­vi­täts­ent­wick­lung leisten. Die weiter­wach­senden Stand­ort­nach­teile können aber auch hier immer weniger ausge­gli­chen werden. Einzig die neuen mitte­lost­eu­ro­pä­i­schen Mitglieds­länder hatten einen höheren Produk­ti­vi­täts­an­stieg, das aller­dings von einem niedrigen Niveau aus, sodass deren Konver­genz­pro­zess nur einen geringen positiven Beitrag für Europa insgesamt leisten konnte. In den größeren Kern­län­dern blieb die Produk­ti­vität dagegen deutlich hinter den USA zurück. Gerade hier haben sich die nach­tei­ligen Stand­ort­be­din­gungen in zu geringen privaten Inves­ti­ti­onen und einer unzu­rei­chenden Inno­va­ti­ons­kraft nieder­ge­schlagen.

Die Ergeb­nisse zeigen eindring­lich: Die EU-Länder müssen ihre sich durch Büro­kratie und Regu­lie­rung sowie hohe Energie- und Sozi­al­kosten selbst ange­legten Fesseln abbauen. Europa braucht mehr Freiheit und Offenheit für Unter­neh­mertum, Tech­no­lo­gien und Inno­va­ti­onen, damit wieder mehr in Europa inves­tiert werden kann und die Produk­ti­vi­täts­lücke geschlossen wird.

Weitere Studien zu KI in der Arbeits­welt und Arbeits- und Gesund­heits­schutz sind bereits in Planung oder Ausa­r­bei­tung.